Verfasst von: indomilblog | 31. Januar 2010

Militärische Selbstfinanzierung revisited

Ein am Donnerstag von der AFP lancierter Bericht wirft erneut ein Schlaglicht auf die außerhaushaltlichen Einkommensquellen der indonesischen territorialen Landstreitkräfte. Eine Langzeitstudie des Center for East Asia Cooperation Studies (CEACoS) der Universitas Indonesia, Jakarta, beobachtete und analysierte die tiefen Verwicklungen des Territorialapparates der TNI in Ostkalimantan über den Zeitraum von 1999 und 2006. Die zentrale These der der Studie behauptet die strukturelle Rolle des Militärs als „Koordinator, Investor, Vermittler und Mittelsmann für illegale Abholzer in den an Malaysia angrenzenden Wäldern“ Ostkalimantans. Militärpersonal aller Dienstgrade, militärischen Hierarchieebenen und Funktionen sind „in Praktiken des illegalen Holzeinschlags involviert.“

Die Studie ist so hochbrisant wie aktuell. Ostkalimantan wird in wenigen Wochen ein eigenes Kodam (Territorialkommando) erhalten, wenn das derzeitige Großkommando Tanjungpura für Gesamtkalimantan in eigene West- und Ost-Kodam aufgesplittet werden wird. Illegaler Holzschlag und andere Praktiken militärischer Selbstfinanzierung müssen als Finanzierungsquellen der aufwendigen Vorhabens vermutet und für lange Zeit vorausgesetzt werden. Das Diktum illegal logging is here to stay wird insbesondere für Kalimantan gelten.

Die Studie identifizierte drei Arten von hocnrangigem Militärpersonal (sprich: Führungsoffiziere) im Holzgeschäft:
1. Empfänger von Anteilen der Praktiken ihrer Untergebenen,
2. Führungsoffiziere mit engen Beziehungen zu Unternehmern-cum-Finanziers, sogenannte cukong (oft, aber nicht lnger ausschließlich chinesischer ethnischer Abstammung), die als Paten des Holzgeschäfts fungieren;
3. Ofiziere mit direkten Investitionen ins Geschäft. 

Zwei modi operandi konnte die Studie identifizieren:
1. Bestechung: Führungsoffiziere erhalten von Holzunternehmen direkte Zahlungen für ihre Dienste in der Vermittlung von Einschlaggenehmigungen bei Behörden.
2. Der Missbrauch der Waldnutzungsgenehmigungen (IPK) des Forstministeriums oder örtlichen Forstbehörden. Militärische Genossenschaften (koperasi) in Besitz von IPK betreiben Holzeinschlag auf eigene Rechnung und verkaufen die gefällten Stämme an private Unternehmen. Der Großteil des Holzvolumens wird illegal, weil in Indonesien verboten, nach Malaysia verkauft. Die cukong fungieren in diesem arbeitsteiligen Mechanismus als Finanziers der Militärgenossenschaften, die ihrerseits die Gelder in diverse Kanäle leiten. Militärische Organisationselemente erhalten Zuwendungen (Stichwort militärische Selbstfinanzierung), der Gouverneur und die Forstbehörden des Forstministeriums. Manus manum lavat.

Soweit die in den Medien veröffentlichten Aussagender Studie.


Hinterlasse einen Kommentar

Kategorien